
Blanche Kommerell (rechts), Sophia Brickwell (MItte) und Dirk Rave in der ausverkauften Ofterdinger Mühle
Liebe, Leben, Lust und Leid werden in Liedern und Texten lebendig.
Dirk Rave hat einige davon vertont und am Akkordeon begleitet. Sophia Brickwell trägt sie mit ihrem Gesang.
Den feinen Sarkasmus in Kalékos pointierten Texten löst die Schauspielerin Blanche Kommerell mit Berliner Humor aus den gedruckten Vorlagen und befreit sie von der Gefahr, vergessen zu werden.
Herr, du gabst uns die Welt, wie sie ist.
Gib uns doch bitte dazu das seinerzeit leider nicht mitgelieferte Weltgewissen!*
In dem Gedicht, aus dem dieses Zitat stammt, ist Mascha Kaléko froh darüber, nicht die Verantwortung Gottes tragen zu müssen und für seine Fehler verantwortlich zu sein.
Die Verbindung der Texte zum Thema gesellschaftlicher Verantwortung sind heute so aktuell wie zur Zeit ihrer Entstehung im Exil der 40er Jahre des letzten Jahrhunderts.
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* Mascha Kaléko, Gedicht „Kurzer Dialog“ aus: In meinen Träumen läutet es Sturm, erschienen 1945

Ort: Mühle
Mascha Kaléko war Ende der zwanziger Jahre in Berlin eine überaus beliebte junge Dichterin; ihre Verse trug sie in den Cafés der Bohème und im Cabaret vor – und montags standen sie in einer der großen Zeitungen.
5. Juli 2025 in der Mühle
MASCHA KALÉKO (1907-1975)
„LEBEN, LEBEN IN BERLIN… „
Ein Porträt der berlinisch-jüdischen Dichterin in Gedichten, Briefen und Geschichten
Blanche Kommerell mit Sophia Brickwell (Gesang) und Dirk Rave (Akkordeon)
Mascha Kaléko war Ende der zwanziger Jahre in Berlin eine überaus beliebte junge Dichterin; ihre Verse trug sie in den Cafés der Bohème und im Cabaret vor – und montags standen sie in einer der großen Zeitungen.
Albert Einstein, Hermann Hesse und Thomas Mann mochten ihre Gedichte.
Sehr weiblich und ein bisschen frech schrieb sie über den Alltag der Stadt, über das Leben und die Liebeleien ihrer „kleinen Leute“ – bis sie nicht mehr bleiben durfte. 1938 musste sie mit ihrem Mann und ihrem kleinen Sohn in die USA und danach nach Israel emigrieren; in der Fremde entstanden nun tief empfundene Gedichte voller Liebe und Sehnsucht.
Die Schauspielerin Blanche Kommerell, selbst Berlinerin, vermag sie ganz von Herzen und mit dem ihr vertrauten Klang der großen Stadt vorzutragen wie Sophia Brickwell auch, die Kaléko-Vertonungen von Dirk Rave singt, begleitet vom Komponisten auf dem Akkordeon.
Hermann Hesse über Mascha Kaléko:
Es ist eine aus Sentimentalität und Schnoddrigkeit großstädtisch gemischte, mokante, selbstironisierende Art der Dichtung, launisch und spielerisch, direkt von Heinrich Heine abstammend.